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Falten auf der Stirn, schmale Lippen oder müde Augen: Vermeintliche Schönheitsmakel lassen sich mit kleineren oder größeren Eingriffen beheben. Eine Statistik der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC) zeigt, welche Behandlungen derzeit besonders beliebt sind und wie stark der Einfluss der Corona-Pandemie auf die Trends im Schönheitsbereich ist. Die DGÄPC-Statistik wird jährlich veröffentlicht und ist die bundesweit größte Befragung von Patientinnen und Patienten im Bereich ästhetisch-plastische Chirurgie.
Wie aus der Befragung hervorgeht, ist die Nachfrage nach Schönheitseingriffen im Gesicht weiter gestiegen: Die diesjährige Liste der am häufigsten durchgeführten Eingriffe führen Botox-Behandlungen an (33,5 Prozent), gefolgt von Faltenunterspritzungen mit sogenannten Fillern (32,1 Prozent) und Oberlidstraffungen (8,2 Prozent). "Im Jahr 2021 kommt dem Augenbereich neben der Faltenbehandlung eine große Bedeutung zu", schreiben die DGÄPC-Chirurgen im aktuellen Bericht. "Der Augenbereich rückt aufgrund der geltenden Maskenpflicht in den Blickpunkt der Wahrnehmung."
Auch der Einsatz von Videokonferenzen habe dazu geführt, dass sich einige Menschen besonders kritisch mit dem eigenen Erscheinungsbild auseinandersetzten: "Die Aufnahmequalität bei diesen Programmen ist ja negativer als das Spiegelbild", sagte Jörg Blesse, DGÄPC-Tagungspräsident bei der Vorstellung der neuen Statsitik.
In der Befragung der Jahre 2018/2019 vor Pandemie-Start hatten Faltenunterspritzungen, Brustvergrößerungen und Fettabsaugungen das DGÄPC-Ranking angeführt. Die Oberlidstraffung rangierte auf Platz vier der häufigsten Eingriffe.
Behandlungen mit Botox und Hyaluronsäure sind sogenannte minimalinvasive Eingriffe – sie gelten unter Laien als besonders risikoarm. Falsch angewandt, können sie jedoch erhebliche Nebenwirkungen nach sich ziehen: Wird Hyaluronsäure beispielsweise versehentlich in ein Gefäß gespritzt, können betroffene Patientinnen und Patienten erblinden. Die unsachgemäße Anwendung von Botox kann temporär ein Hängelid oder eine hochgezogene Augenbraue nach sich ziehen. Hinzu kommt das Risiko möglicher Entzündungen oder Abszesse durch mangelnde Desinfektion. Fachleute raten deshalb dringend dazu, die Injektionen nur bei qualifizierten Ärztinnen und Ärzten durchführen zu lassen. Wer sich für die eigene Schönheit unters Messer legt, muss zudem über Narkoserisiken und Komplikationen wie Blutungen, Schmerzen und Entzündungen aufgeklärt werden.
Einige Menschen sehen in der Corona-Pandemie auch die Möglichkeit, Eingriffe umsetzen zu lassen, ohne dass das soziale Umfeld etwas davon mitbekommt. Schwellungen und Rötungen lassen sich in Zeiten von Social Distancing, Homeoffice und Maskenpflicht eher verbergen. Für 15,4 Prozent der befragten Patientinnen und Patienten ist das ein relevanter Punkt. Die überwiegende Mehrheit der Befragten (56 Prozent) gibt allerdings an, schon lange geplant zu haben, einen Eingriff vornehmen zu lassen. Die Pandemie habe demnach keinen Einfluss auf ihre Entscheidung.
Das ist ganz im Sinne der Expertinnen und Experten der DGÄPC, die dazu raten, sich nicht zu sehr von möglichen Erleichterungen und Einflüssen der Corona-Pandemie verleiten zu lassen: "Eine Ästhetisch-Plastische Behandlung sollte keine spontane Entscheidung, sondern gut überlegt sein", so die Empfehlung.
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