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Das MacBook Air gehört zu den beliebtesten Apple-Laptops, weil es leicht, stylish und günstiger ist als die Pro-Versionen des Herstellers. Meist greifen normale Nutzer zum Air, also Menschen, die Office-Arbeit verrichten und die gedenken, am Laptop zu streamen und zu surfen. Das sind alles Aufgaben, für die es nicht besonders viel Leistung braucht. Da stellt sich die Frage, ob es 2022 wirklich die neueste Version des MacBook Air sein muss? Schließlich kostet die bei Amazon in der günstigsten Version satte 431 Euro mehr als der Vorgänger.
Achtung: Die Preise beziehen sich auf die kleinsten Speichervarianten (256 Gigabyte Speicher und 8 Gigabyte Arbeitsspeicher) beider Modelle auf Amazon (im August 2022) und unterliegen Schwankungen.
Beim Aussehen des neuen MacBook Air mit M2-Chip hat sich einiges getan. Bei der Farbwahl bietet Apple seinen Kunden mehr Gestaltungsmöglichkeiten und gerade die fast schwarze Version dürfte die Retro-Herzen vieler Apple-Fans höherschlagen lassen. 2007 gab es einst ein schwarzes MacBook, dessen Look treuen Mac-Usern im Gedächtnis blieb. Außerdem änderte Apple das Design seines Airs. Traditionell läuft es zu, ist dort, wo sich die Anschlüsse befinden, etwas dicker und wird zum Trackpad hin immer dünner.
So ist es auch beim MacBook Air mit M1-Prozessor . Die neue Version ist dagegen gleichmäßig dünn. Schön: Das neue MacBook Air kommt nicht nur im neuen Design daher, es bietet auch den MagSafe-Ladeanschluss neben den beiden Thunderbolt-Buchsen. Endlich kann das MacBook Air geladen werden, ohne dafür einen der beiden Thunderbolt-Anschlüsse opfern zu müssen. Wer nun denkt, er oder sie könne zwei externe Monitore an das MacBook Air M2 anschließen, der irrt. Das geht auch in der neuen Version nur mit Zusatzsoftware und einem teuren Adapter. Schade.
Immerhin löst sich der MagSafe-Anschluss, wenn der User aus Versehen über das Ladekabel stolpert. Das MacBook Air mit M1 lädt dagegen über eine der zwei Thunderbolt-Buchsen. Hier reißen Tollpatsche den Laptop vom Schreibtisch. Was beide Airs eint, ist die Tatsache, dass sie absolut geräuschlos arbeiten. Lüfter verbaut Apple in keinem der Modelle. Außerdem ist das neue Air 50 Gramm leichter. Auffallen dürfte das im Alltag aber nicht.
Neben dem Prozessor ist der Monitor das wohl größte Update beim MacBook Air M2. Im Vergleich zu seinem Vorgänger ist es mit 13,6 Zoll ganze 0,3 Zoll größer. Grund dafür sind die deutlich schmaleren Displayränder. Sieht in den Augen der meisten Käufer auch schicker aus, allerdings befindet sich nun an der oberen Kante in der Mitte eine sogenannte Notch, also eine Einkerbung, in der Apple die Kamera verbaut. Diese Einkerbung kennen die meisten Käufer bereits vom Smartphone. Am Laptop bleibt eine Notch gewöhnungsbedürftig, aber das ist Geschmackssache.
Wichtiger bleiben die inneren Werte von Kamera und Bildschirm. Und hier hat das Apple MacBook Air M2 die Nase weit vor dem M1. Zum einen ist die Kamera deutlich besser und löst mit 1080p (also Full HD) auf. Ihr Gegenüber erkennt Sie in Videokonferenzen deutlicher schärfer, wenn das Internet schnell genug ist. Ein Vorteil ist das natürlich nicht immer. Beim Display spendiert Apple seinem M2-Air dazu ein 10bit-Panel. Das deckt im P3-Farbraum mehrere Milliarden Farben ab. Im Vergleich dazu wirkt das 8bit-Panel im M1-Air gerade zu mickrig: Im P3-Farbraum deckt es nur ein paar Millionen Farben ab.
Wichtig ist das für den normalen Nutzer nicht. Wenn Sie aber Fotos und Videos bearbeiten wollen, liegt hier der entscheidende Ausschlag für das M2 begraben. Nur wenn ein Bildschirm Farb-originalgetreu anzeigt, ist es für Profis möglich, Farbkorrekturen vernünftig vorzunehmen. Ansonsten ist der Bildschirm des MacBook Airs noch ganze 100 Nits heller als der des M1. Schön aber, um im Sonnenlicht draußen zu arbeiten, ist das noch immer nicht hell genug.
Ja, der M2-Chip ist schneller als der M1-Chip und das auch nicht zu knapp. Zwar besitzen sowohl M1 als auch M2 acht Prozessorkerne, die sich in vier Effizienz- und vier Performance-Kerne einteilen, aber die arbeiten laut Apple beim M2-Chip 18 Prozent schneller – jedenfalls wenn alle zusammenarbeiten. Der Leistungsunterschied pro Kern beträgt hingegen um die elf Prozent, wie der stern-Test zum MacBook Air M2 herausgefunden hat.
Noch größer ist der Leistungsunterschied bei der Grafikeinheit der Chips. Hier ist der M2 laut Hersteller satte 35 Prozent flotter unterwegs als sein Vorgänger. Liegt aber auch daran, dass dem M2 gleich drei Grafik-Rechenkerne mehr zur Verfügung stehen als dem M1. Der hat nur sieben GPU-Kerne, der M2 ganze zehn. Außerdem kommt der M2 in der Theorie mit mehr Arbeitsspeicher (RAM) zurecht. Ganze 24 Gigabyte können Käufer im Apple MacBook Air mit M2-Prozessor verbauen. Der M1 kommt nur mit 16 Gigabyte klar.
Immerhin einen sich beide bei der Akkulaufzeit. Laut Apple hält der in der Theorie ganze 18 Stunden durch. Und weil im Leben alle Theorie grau ist, verringert sich die Akkulaufzeit natürlich, wenn Sie surfen. Das geht an beiden MacBook Airs ganze 15 Stunden. Jetzt stellt sich noch die Frage, für wen sich das Mehr an Leistung des M2 auszahlt?
Und das dürften nicht besonders viele Nutzer sein, denn schon der M1-Chip ist eigentlich etwas überdimensioniert, wenn Sie am Laptop Büroarbeiten erledigen, surfen und streamen. Die Mehrleistung des M2-Chips fällt dagegen ins Gewicht, wenn Sie mit Final Cut Videos schneiden. Das liegt vor allem daran, dass das Programm die Grafikeinheit des M2 ausreizt. Gleiches gilt, wenn Sie Fotos bearbeiten wollen. Der M2-Chip macht wie der Bildschirm vor allem Profianwender glücklich.
Selbst an Tastatur und Lautsprecher tüftelten die Apple-Ingenieure. So vergrößerten sie beim Apple MacBook Air M2 die Funktionstasten, die nun genauso groß sind wie die normalen Tasten. Im Vergleich dazu sind sie beim Apple MacBook Air M1 deutlich schmaler. Außerdem hat das ältere MacBook Air nur zwei Lautsprecher. Dem MacBook Air M2 spendiert Apple gleich vier. Immerhin gleichen sich beide MacBook Airs wieder beim Speicher. Käufer haben die Wahl zwischen 256 und 512 Gigabyte sowie 1 oder 2 Terabyte Speicher.
Das MacBook Air M2 ist ohne Frage eine sehr gute Weiterentwicklung seines Vorgängers – aber mit einen Preis von 1489 Euro einfach 200 Euro zu teuer. Die meisten Profi-Anwender greifen eher zu den Pro-Versionen des MacBooks, auch weil die über eine aktive Kühlung verfügen und so länger besonders rechenintensive Arbeiten erledigen können. Das MacBook Air ist eher ein Studenten- oder Office-Laptop. Für Word, Excel, Browser & Co. bietet das MacBook Air M1 einfach das bessere Preisleistungsverhältnis.
Wer hingegen ab und an Fotos und/oder Videos bearbeitet, kann zum MacBook Air M2 oder zum MacBook Pro 13 Zoll mit M2-Prozessor greifen. Das kostet aktuell 1429 Euro bei Amazon und ist damit nur 23 Euro teurer und 160 Gramm schwerer. Dafür hält der Akku gut zwei Stunden länger durch, wenngleich die Kamera (720p) schlechter, die Mikrofone aber besser sind. Verrückte Apple-Welt, die nur durch die sinnlose TouchBar der Pro-Version noch verrückter wird.
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