Bei der Physiotherapie können verschiedene Methoden und Anwendungen zum Einsatz kommen.
Mit einer Physiotherapie behandeln Fachleute Einschränkungen des Bewegungsapparates. Ursachen dieser Beeinträchtigung können eine akute oder chronische Erkrankung, ein Unfall oder eine Fehlhaltung sein. Wo Sie eine gute Physiotherapie-Praxis in der Nähe finden und welche Kosten auf Sie zukommen.
Die Physiotherapie (auch Krankengymnastik genannt) bieten Kliniken, Reha-Einrichtungen und Praxen an. Patienten können die Maßnahmen entweder ambulant oder stationär durchführen. Wenn Sie die Physiotherapie ambulant machen möchten, sollten Sie sich möglichst eine Physiotherapie-Praxis oder ein Reha-Zentrum in der Nähe suchen, damit Sie die Sitzungen gut in Ihren Alltag integrieren können. Empfehlenswerte Physiotherapeuten finden Sie beispielsweise über die Therapeutensuche des Deutschen Verbands für Physiotherapie (ZVK) e.V. oder des Bundesverbands selbstständiger Physiotherapeuten – IFK e.V. Auch bei einigen Krankenkassen sind etwa per Online-Suche Adressen von zugelassenen Physiotherapeuten erhältlich.
Es gibt inzwischen auch eine mobile Physiotherapie, bei der ein Physiotherapeut zu Ihnen nach Hause kommt. Dies ist insbesondere für Patienten relevant, die durch ihre Erkrankung oder ihre eingeschränkte Bewegungsfähigkeit kaum oder gar nicht in der Lage sind, eine Praxis aufzusuchen.
Der Arzt erstellt für die Physiotherapie eine Verordnung (Überweisung). Patienten, die bei einer gesetzlichen Krankenkasse versichert sind, zahlen derzeit für jede Verordnung zehn Euro Rezeptgebühr. Außerdem müssen sie zehn Prozent der Behandlungskosten zuzahlen. Die Gebühren bezahlen Sie direkt beim Physiotherapeuten. Unter bestimmten Voraussetzungen können Sie sich von Zuzahlungen befreien lassen. Besprechen Sie dies am besten vorher mit Ihrer Krankenkasse. Kinder unter 18 Jahren sind generell von Zuzahlungen befreit.
Wer privat krankenversichert ist, sollte vor dem Behandlungsbeginn mit der Krankenversicherung Rücksprache über die Kostenerstattung halten.
Mit einer „Physiotherapie“ (sie wurde früher als Krankengymnastik bezeichnet) behandeln Fachleute Einschränkungen des Bewegungsapparates und der Funktionsfähigkeit des Körpers. Die Ursachen dieser Beeinträchtigung können zum Beispiel eine akute oder chronische Erkrankung, ein Unfall oder eine Fehlhaltung sein. Eine Physiotherapie ist per Definition ein ärztlich verordnetes Heilmittel und dient zur Prävention, Therapie und Rehabilitation. Sie hat grundsätzlich folgende Ziele:
Schmerzen lindernMuskelverspannungen kurierendie Muskelkraft, Ausdauer, Koordination und Beweglichkeit verbessern oder erhaltennormale Bewegungsabläufe wiederherstellen (etwa mit einer Knieprothese)die Entwicklung von normalen Bewegungsabläufen fördern (zum Beispiel bei Kleinkindern)eine gesunde Körperhaltung schulendie Durchblutung und den Stoffwechsel fördern
Der Physiotherapeut kann bei der Behandlung verschiedene Methoden anwenden. Dazu zählen etwa körperliche Übungen, eine physikalische Therapie (zum Beispiel Wärme, Strom, Massage) sowie eine manuelle Lymphdrainage (siehe Abschnitt „ Physiotherapie Methode “).
Die Physiotherapie kann eine medikamentöse und operative Therapie sinnvoll ergänzen, manchmal ist sie auch eine gute Alternative hierzu. Im Rahmen der Rehabilitation spielt die Physiotherapie eine zentrale Rolle. Ein Beispiel ist die Reha nach einem Schlaganfall, einem Schädel-Hirn-Trauma oder nach einer Krebserkrankung. Darüber hinaus kann Physiotherapie auch zur Vorbeugung (Prävention) dienen, um die Entstehung oder Wiederkehr einer Erkrankung zu verhindern. Ein Beispiel hierfür ist die Rückenschule. Dabei lernen Patienten, wie sie ihren Rücken im Alltag stärken und Rückenschmerzen und Bandscheibenvorfällen vorbeugen können.
Das Einsatzgebiet der Physiotherapie ist groß und vielfältig. Es reicht von der Orthopädie, Neurologie und inneren Medizin bis hin zur Psychiatrie. Meist kommt die Physiotherapie bei folgenden Krankheitsbildern zum Einsatz:
Erkrankungen der Wirbelsäule, etwa einem BandscheibenvorfallGelenkverschleiß, etwa einer Knie-ArthroseVerletzungen, etwa bei einem Bänderriss am FußKnochenbruchnach einer Gelenkoperation, bei Gelenkersatz durch ein Kunstgelenk (Endoprothese)nach einer AmputationFehlhaltung oder einer angeborenen Fehlstellung, etwa einem Klumpfußlänger anhaltenden Schmerzen, zum Beispiel Rückenschmerzeneiner angeborenen, durch einen Unfall verursachten oder degenerativen Erkrankung der HandCraniomandibuläre Dysfunktion (CMD) - einer Störung der Kaufunktion, die zu Kiefergelenk-, Kopf- und Rückenschmerzen führen kannEntzündlichen Gelenkerkrankungen wie die rheumatoide ArthritisNeurologischen Erkrankungen, etwa bei Schlaganfall, Multipler Sklerose, Parkinson , QuerschnittslähmungHerz-Kreislauf-Erkrankungen, zum Beispiel arterielle oder venöse GefäßerkrankungenAtemwegserkrankungen, zum Beispiel Asthma , chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD), MukoviszidoseDarmerkrankungen und Störungen der Darmfunktion, etwa Morbus Crohn, StuhlinkontinenzErkrankungen der Harn- oder Geschlechtsorgane, beispielsweise eine HarninkontinenzPhysiotherapie: Methode je nach Krankheitsbild
Bei Ihrem ersten Termin besprechen Sie mit dem Physiotherapeuten zunächst, welche körperlichen Beschwerden Sie haben und wie sich diese äußern. Dann folgt eine körperliche Untersuchung, bei der der Physiotherapeut die Beweglichkeit und Muskelkraft überprüft. Anschließend erstellt er einen Behandlungsplan, der individuell auf Sie zugeschnitten ist. Bei der Physiotherapie können folgende Methoden und Anwendungen zum Einsatz kommen:
Passive Physiotherapie-Übungen, die nur der Therapeut durchführt, um etwa die Beweglichkeit eines Gelenks zu verbessern – Sie selbst bleiben dabei inaktivÜbungen, bei denen Sie selbst Muskelkraft aufwenden und der Physiotherapeut die Durchführung unterstütztAktive körperliche Übungen, die Sie nach Anleitung des Physiotherapeuten durchführen (mit und ohne Geräte)Massage – damit lässt sich die Durchblutung in den Muskeln, Organen und Geweben verbessernWärme- oder Kältebehandlungen – sie können zum Beispiel bei Schmerzen helfenFango – die Behandlung mit mineralischem Schlamm fördert die Durchblutung der Haut und Muskulatur – Fango kann zum Beispiel bei Schmerzen hilfreich seinElektrotherapie - bei der direkten Anwendung fließt schwacher Strom durch den Körper, was als starkes Kribbeln auf der Haut spürbar ist. Bei der indirekten Anwendung wird die elektrische Energie in Wärme-, Licht- oder Strahlenenergie umgewandelt und so dem Körper zugeführt.Spezielle Physiotherapie-Methoden:Physiotherapie nach Bobath: Dieses Behandlungskonzept (benannt nach der Physiotherapeutin Berta Bobath und ihrem Ehemann, dem Neurologen Karel Bobath) wird hauptsächlich bei Patienten angewendet, bei denen die Motorik, das Gleichgewicht oder die Wahrnehmung eingeschränkt ist. Ein Beispiel sind Schlaganfall-Patienten, die unter Lähmungen leiden. Die Patienten trainieren hierbei bestimmte Bewegungsmuster und -übergänge sowie ihr Gleichgewicht und ihre Körperwahrnehmung. So üben die Betroffenen, trotz ihrer körperlichen Beeinträchtigung (etwa einem gelähmten Arm) alltägliche Handlungen wie Essen, Trinken oder Waschen durchzuführen. Ziel ist es, ein möglichst selbstständiges Leben führen zu können.Physiotherapie nach Vojta: Bei dieser Methode (benannt nach dem tschechischen Arzt Václav Vojta) übt der Physiotherapeut gezielt Druck auf bestimmte Reizpunkte an Armen, Beinen oder Rumpf aus. Der Körper reagiert darauf mit angeborenen Reflexen und Bewegungsmustern. Sie kommt bei Patienten mit Erkrankungen des Zentralen Nervensystems zum Einsatz, etwa bei einem Schlaganfall oder Morbus Parkinson.PNF-Methode (Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation): Sie kommt bei Patienten zum Einsatz, deren Bewegungsabläufe beeinträchtigt sind. Die Behandlung zielt darauf ab, das Zusammenspiel von Muskeln und Nerven durch die Stimulation der Gelenk- und Muskelrezeptoren (Propriozeptoren) zu verbessern.Manuelle Therapie: Der Physiotherapeut spürt Funktionsstörungen des Bewegungsapparates (etwa schmerzhafte Verspannungen) auf und setzt bestimmte Handgriffe und Mobilisationstechniken ein, um diese zu beheben.Manuelle Lymphdrainage: Der Physiotherapeut setzt spezielle Handgriffe (streichende, kreisende und pumpende Bewegungen der flachen Hände) ein, um den Lymphfluss anzuregen und den Abtransport von gestauter Flüssigkeit aus den Lymphbahnen zu unterstützen.Atemtherapie: Patienten mit Atemwegserkrankungen (zum Beispiel Asthmatiker) lernen hier bestimmte Atemtechniken, die ihnen beispielsweise bei akuter Atemnot helfen.
Online-Informationen Deutscher Verband für Physiotherapie (ZVK) e.V.: www.physio-deutschland.de; Abruf: 22.12.2021Online-Informationen Bundesverband selbstständiger Physiotherapeuten – IFK e.V.: ifk.de; Abruf: 22.12.2021Online-Informationen Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie: dgou.de: Abruf: 23.12.2021Online-Informationen DocCheck: flexikon.doccheck.com; Abruf: 23.12.2021Online-Informationen Techniker Krankenkasse: www.tk.de; Abruf: 23.12.2021)Online-Informationen Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten: www.internisten-im-netz.de: Abruf: 23.12.2021
Dieser Artikel wurde verfasst von Yvonne Küster, Medizinjournalistin
Das Original zu diesem Beitrag "Physiotherapie: Worauf Sie achten müssen und welche Kosten entstehen" stammt von FOCUS Arztsuche.
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